Buddhistische Gemeinschaft Schweiz

 



Der Kanon kommt nach Europa, ab 1875 n. Chr.

"Die Kenntnis der buddhistischen Urtexte wurde durch große Fortschritte der wissenschaftlichen Buddhismusforschung im letzten Viertel des 19. Jhs. entscheidend gefördert. Es war erst die systematische Auswertung der Quellen in Pãli, aus denen europäische Leser ein zutreffendes Bild des historischen Buddha und seiner Lehre gewinnen konnten. Diese Studien wurden von einem britischen und von einem deutschen Forscher begründet, nämlich von Thomas Williams Rhys Davids (1843-1922) und von Hermann Oldenburg (1854-1920). Die erste große Buddhismus-Darstellung von Rhys Davids erschien 1877 (erste deutsche Ausgabe 1899). Hermann Oldenberg, der übrigens 1879-1883 den vollständigen Urtext des Vinaya-Pitaka in fünf Bänden herausgab, veröffentlichte 1881 sein Buch "Buddha. Sein Leben, Seine Lehre, Seine Gemeinde"; es bezeichnet den eigentlichen Anfang der modernen, ganz auf die ältesten Quellen gestützten Buddhismusforschungen und ist bis heute das klassische Werk über diesen Gegenstand geblieben.            

In demselben Jahr (1881) gründete Rhys Davids in London die "Pãli Text Society” für die Edition und Übersetzung der Texte des Pãli-Kanons, der Kommentare dazu und anderer wichtiger Werke der Pãli-Literatur. Unter Mitarbeit von Gelehrten aus vielen Ländern wurden diese Texte nun vollständig herausgegeben und größtenteils übersetzt, bis heute (1989) in 154 Bänden von Texteditionen, 78 Übersetzungsbänden und zahlreichen weiteren Veröffentlichungen. Eine Englische Übersetzung von einzelnen Werken des Pãli-Kanons bringt seit 1895 mit Volumen 1, ferner die Serie "Sacred books of the Buddhists" in London heraus." (von Bechert, Heinz in Bechert, Heinz & Gombrich, Richard: Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart. München 1984, Vlg Beck, C. H., S. 340)