Buddhistische Gemeinschaft Schweiz

 



Meditation der Achtsamkeit (Pali: Satipatthana)

I. Einsicht in den Körper

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper?

Da begibt sich, ihr Mönche, der Mönch ins Innere des Waldes oder unter einen großen Baum oder in eine leere Hütte, setzt sich mit gekreuzten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet und pflegt der Einsicht (Betrachtung).

[Ein- und Ausatmen:] Bedächtig atmet er ein, bedächtig atmet er aus. Atmet er tief ein, so weiß er: "Ich atme tief ein"; atmet er tief aus, so weiß er: "Ich atme tief aus"; atmet er kurz ein, so weiß er: "Ich atme kurz ein"; atmet er kurz aus, so weiß er: "Ich atme kurz aus." "Den ganzen Körper empfindend will ich einatmen", "den ganzen Körper empfindend will ich ausatmen", so übt er sich. "Diese Körperverbindung besänftigend will ich einatmen, "diese Körperverbindung besänftigend will ich ausatmen", so übt er sich. So wacht er beim inneren Körper über den Körper, so wacht er beim äußeren Körper über den Körper, innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er betrachtet wie der Körper entsteht, er betrachtet wie der Körper vergeht, er betrachtet wie der Körper entsteht und vergeht. "Der Körper ist da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper.

[Körperpositionen:] Und ferner noch, ihr Mönche: Der Mönch weiß wenn er geht "Ich gehe", weiß wenn er steht "Ich stehe", weiß wenn er sitzt "Ich sitze", weiß wenn er liegt "Ich liege", er weiß, wenn er sich in dieser oder jener Stellung befindet, daß er in dieser oder jener Stellung ist. So wacht er beim inneren Körper über den Körper, so wacht er beim äußeren Körper über den Körper, innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er betrachtet wie der Körper entsteht, er betrachtet wie der Körper vergeht, er betrachtet wie der Körper entsteht und vergeht. "Der Körper ist da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper.

[Körperfunktionen:] Und ferner noch, ihr Mönche: Der Mönch ist klar bewußt beim Kommen und Gehen, klar bewußt beim Hinblicken und Wegblicken, klar bewußt beim Neigen und Erheben, klar bewußt beim Essen und Trinken, klar bewußt beim Kauen und Schmecken, klar bewußt beim Verrichten der Notdurft, klar bewußt beim Gehen, Stehen, Sitzen und Liegen, klar bewußt beim Einschlafen und Erwachen, klar bewußt beim Sprechen und Schweigen. So wacht er beim inneren Körper über den Körper, so wacht er beim äußeren Körper über den Körper, innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er betrachtet wie der Körper entsteht, er betrachtet wie der Körper vergeht, er betrachtet wie der Körper entsteht und vergeht. "Der Körper ist da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er, und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper.

[Die Unschönheit des Körpers:] Und ferner noch, ihr Mönche: Der Mönch betrachtet sich diesen Körper da von der Sohle bis zum Scheitel, den hautüberzogenen, welchen verschiedenes Unreine anfüllt: "Dieser Körper hat Knochen und Blut usw." Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da ein Sack läge, an beiden Enden zugebunden, mit verschiedenen Körnern gefüllt, mit Reis, mit Bohnen, mit Sesam, und ein scharf sehender Mann bände ihn auf und untersuchte den Inhalt: "Das ist Reis, das sind Bohnen, das ist Sesam". Ebenso, ihr Mönche, betrachtet sich ein Mönch diesen Körper da von der Sohle bis zum Scheitel, den hautüberzogenen, welchen verschiedenes Unreine anfüllt. So wacht er beim inneren Körper über den Körper, so wacht er beim äußeren Körper über den Körper, innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er betrachtet wie der Körper entsteht, er betrachtet wie der Körper vergeht, er betrachtet wie der Körper entsteht und vergeht. "Der Körper ist da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er, und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper.

[Die vier Elementar-Kräfte des Körpers:] Und ferner noch, ihr Mönche: Der Mönch betrachtet sich diesen Körper da, wie er geht und steht, als Artung an: "Dieser Körper hat die Erdart, die Wasserart, die Feuerart, die Luftart." [In den Worten der modernen Wissenschaft: Trägheit, Kohäsion, Strahlung, Beweglichkeit.] Gleichwie etwa, ihr Mönche, ein geschickter Metzger oder Metzgergeselle eine Kuh schlachtet, auf den Markt bringt, Stück für Stück zerlegt und sich dann hinsetzt: ebenso nun auch, ihr Mönche, betrachtet sich ein Mönch diesen Körper da, wie er geht und steht, als Artung an. So wacht er beim inneren Körper über den Körper, so wacht er beim äußeren Körper über den Körper, innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er betrachtet wie der Körper entsteht, er betrachtet wie der Körper vergeht, er betrachtet wie der Körper entsteht und vergeht. "Der Körper ist da" diese Einsicht wird nun seine Stütze eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper.

[Neunte Leichenbetrachtung:] Und ferner noch, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen Leichnam auf der Leichenstätte liegen sehen, Gebeine, verwest, in Staub zerfallen, zieht er den Schluß auf sich selbst: "Und auch mein Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehen." So wacht er beim inneren Körper über den Körper, so wacht er beim äußeren Körper über den Körper, innen und außen wacht er beim Körper über den Körper. Er betrachtet wie der Körper entsteht, er betrachtet wie der Körper vergeht, er betrachtet wie der Körper entsteht und vergeht. "Der Körper ist da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er, und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper.

[Die durch die Einsicht in den Körper erlangten Früchte:] Ist Einsicht, ihr Mönche, in den Körper genommen, geübt, gepflegt, ausgeführt, ausgebildet, angewendet, durchgeprüft, durchaus entrichtet worden, mag man da zehn förderliche Eigenschaften an sich erfahren.

Über Unmut hat man Gewalt, nicht läßt man sich von Unmut bewältigen, aufgestiegenen Unmut überwindet, überseht man.

Furcht und Angst bewältigt man, nicht läßt man sich von Furcht und Angst bewältigen, aufgestiegene Furcht und Angst überwindet, überseht man.

Man erträgt Kälte und Hitze, Hunger und Durst, Wind und Wetter, Mücken und Wespen und plagende Kriechtiere, boshafte und böswillige Redeweise, körperliche Schmerzen, Gefühle, die einen treffen, heftige, schneidende, stechende, unangenehme, leidige, lebensgefährliche hält man duldend aus.

Die vier Schauungen (Pâli: jhânâ, Sanskr.: dhyânâs), die herzinnigen, köstliche Gegenwart gewährenden, die kann man nach Wunsch gewinnen, in ihrer Fülle und Weihe. Auf mancherlei Weise gelingt einem magische Wirkung, bis zu den Brahma-Welten hat man den Körper in seiner Gewalt.

Mit dem himmlischen Ohre, dem geläuterten, übersinnlichen, hört man beide Arten der Töne, die himmlischen und die irdischen, die fernen und die nahen Töne.

Der anderen Wesen, der anderen Personen Gemüt schaut und erkennt man im Gemüte je gemäß.

An manche frühere Daseinsform erinnert man sich, als wie an ein Leben, dann an zwei Leben, dann an viele Leben, mit je den eigentümlichen Merkmalen, mit je den eigenartigen Beziehungen.

Mit dem himmlischen Auge, dem geklärten, übersinnlichen, sieht man die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, man erkennt, wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren. Den Wahn kann man versiegen und die wahnlose Gemütserlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen. (M 119).

II. Einsicht in das Gefühl

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Gefühl über das Gefühl? 

Da weiß, ihr Mönche, ein Mönch, wenn er ein Wohlgefühl empfindet, "Ich empfinde ein Wohlgefühl"; weiß wenn er ein Wehegefühl empfindet, "Ich empfinde ein Wehegefühl"; weiß, wenn er kein Wohl- und kein Wehegefühl empfindet, "Ich empfinde kein Wohl- und kein Wehegefühl." Er weiß, wenn er ein weltliches Wohlgefühl empfindet, "Ich empfinde ein weltliches Wohlgefühl" und weiß, wenn er ein nicht weltliches Wohlgefühl empfindet, "Ich empfinde ein nicht weltliches Wohlgefühl", weiß, wenn er ein weltliches Gefühl ohne Wohl und Wehe empfindet, "Ich empfinde ein weltliches Gefühl ohne Wohl und Wehe", und weiß, wenn er ein nicht weltliches Gefühl ohne Wohl und Wehe empfindet, "Ich empfinde ein nicht weltliches Gefühl ohne Wohl und Wehe". So wacht er beim inneren Gefühl über das Gefühl, so wacht er beim äußeren Gefühl über das Gefühl, innen und außen wacht er beim Gefühl über das Gefühl. Er betrachtet wie das Gefühl entsteht, er betrachtet wie das Gefühl vergeht, er betrachtet wie das Gefühl entsteht und vergeht. "Das Gefühl ist da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er.

So, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Gefühl über das Gefühl.

III. Einsicht in das Gemüt [Oder: Gesinnung]

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Gemüt über das Gemüt?

Da kennt, ihr Mönche, ein Mönch das begehrliche Gemüt als begehrlich und das gierlose Gemüt als gierlos, das gehässige Gemüt als gehässig und das haßfreie Gemüt als haßfrei, das irrende Gemüt als irrend, und das irrlose Gemüt als irrlos, das gesammelte Gemüt als gesammelt und das zerstreute Gemüt als zerstreut, das hochstrebende Gemüt als hochstrebend und das niedrig gesinnte Gemüt als niedrig gesinnt, das edle Gemüt als edel und das gemeine Gemüt als gemein, das beruhigte Gemüt als beruhigt und das ruhelose Gemüt als ruhelos, das erlöste Gemüt als erlöst und das gefesselte Gemüt als gefesselt. So wacht er beim inneren Gemüt über das Gemüt, so wacht er beim äußeren Gemüt über das Gemüt, innen und außen wacht er beim Gemüt über das Gemüt. Er betrachtet wie das Gemüt entsteht, er betrachtet wie das Gemüt vergeht, er betrachtet wie das Gemüt entsteht und vergeht. "Das Gemüt ist da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er.

So, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Gemüt über das Gemüt.

IV. Einsicht in die Erscheinungen

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über die Erscheinungen?

[Die fünf Hemmungen:] Da wacht, ihr Mönche, ein Mönch bei den Erscheinungen über das Erscheinen der fünf Hemmungen.

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über das Erscheinen der fünf Hemmungen?

[1. Verlangen:] Da merkt, ihr Mönche, ein Mönch, wenn Verlagen in ihm ist, "In mir ist Verlangen", merkt, wenn kein Verlangen in ihm ist, "In mir ist kein Verlangen". Er merkt, wenn Verlangen sich eben erst entwickelt, merkt, wenn das deutlich gewordene Verlangen verneint wird, er merkt, wenn das verneinte Verlangen künftig nicht mehr erscheint.

[2. Ablehnung:] Er merkt, wenn Ablehnung in ihm ist, "In mir ist Ablehnung", merkt, wenn keine Ablehnung in ihm ist, "In mir ist keine Ablehnung". Er merkt, wenn Ablehnung sich eben erst entwickelt, merkt, wenn die deutlich gewordene Ablehnung verneint wird, er merkt, wenn die verneinte Ablehnung künftig nicht mehr erscheint.

[3. Trägkeit:] Er merkt, wenn Trägkeit in ihm ist, "In mir ist Trägkeit", merkt, wenn keine Trägkeit in ihm ist, "In mir ist keine Trägkeit". Er merkt, wenn Trägkeit sich eben erst entwickelt, merkt, wenn die deutlich gewordene Trägkeit verneint wird, er merkt, wenn die verneinte Trägkeit künftig nicht mehr erscheint.

[4. Unruhe:] Er merkt, wenn Unruhe in ihm ist, "In mir ist Unruhe", merkt, wenn keine Unruhe in ihm ist, "In mir ist keine Unruhe". Er merkt, wenn Unruhe sich eben erst entwickelt, merkt, wenn die deutlich gewordene Unruhe verneint wird, er merkt, wenn die verneinte Unruhe künftig nicht mehr erscheint.

[5. Zweifel:] Er merkt, wenn Zweifel in ihm ist, "In mir ist Zweifel", merkt, wenn kein Zweifel in ihm ist, "In mir ist kein Zweifel". Er merkt, wenn Zweifel sich eben erst entwickelt, merkt, wenn der deutlich gewordene Zweifel verneint wird, er merkt, wenn der verneinte Zweifel künftig nicht mehr erscheint.

So wacht er bei den inneren Erscheinungen über die Erscheinungen, so wacht er bei den äußeren Erscheinungen über die Erscheinungen, innen und außen wacht er bei den Erscheinungen über die Erscheinungen. Er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen, er betrachtet wie die Erscheinungen vergehen, er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen und vergehen. "Die Erscheinungen sind da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, über die fünf Hemmungen. 

[Die fünf Elemente des Lebenstriebes (upâdâna):] Und ferner noch, ihr Mönche: Der Mönch wacht bei den Erscheinungen über das Erscheinen der fünf Elemente des Lebenstriebes.

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über das Erscheinen der fünf Elemente des Lebenstriebes?

Da sagt sich, ihr Mönche, der Mönch: "So ist die Form, so entsteht sie, so löst sie sich auf; so ist das Gefühl, so entsteht es, so löst es sich auf; so ist die Wahrnehmung, so entsteht sie, so löst sie sich auf; so sind die Unterscheidungen (sankhârâ), so entstehen sie, so lösen sie sich auf, so ist das Bewußtsein, so entsteht es, so löst es sich auf."

So wacht er bei den inneren Erscheinungen über die Erscheinungen, so wacht er bei den äußeren Erscheinungen über die Erscheinungen, innen und außen wacht er bei den Erscheinungen über die Erscheinungen. Er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen, er betrachtet wie die Erscheinungen vergehen, er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen und vergehen. "Die Erscheinungen sind da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, über die fünf Elemente des Lebenstriebes.

[Die sechs subjektiv-objektiven Sinnesorgane:] Und ferner noch, ihr Mönche: Der Mönch wacht bei den Erscheinungen über das Erscheinen der sechs subjektiv-objektiven Sinnesorgane.

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheiungen über das Erscheinen der sechs subjektiv-objektiven Sinnesorgane?

Da kennt, ihr Mönche, ein Mönch das Auge und kennt die Formen und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er erkennt, wenn die Verbindung eben erst erfolgt, erkennt, wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und erkennt, wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint.

Er kennt das Ohr und kennt die Töne und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er erkennt, wenn die Verbindung eben erst erfolgt, erkennt, wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und erkennt, wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint. 

Er kennt die Nase und kennt die Düfte und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er erkennt, wenn die Verbindung eben erst erfolgt, erkennt, wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und erkennt, wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint. 

Er kennt die Zunge und kennt die Geschmäcker und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er erkennt, wenn die Verbindung eben erst erfolgt, erkennt, wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und erkennt, wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint. 

Er kennt den Leib kennt die Tastungen und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er erkennt, wenn die Verbindung eben erst erfolgt, erkennt, wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und erkennt, wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint. 

Er kennt das Denken und kennt die Dinge (Vorstellungen) und die Verbindungen, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er erkennt, wenn die Verbindung eben erst erfolgt, erkennt, wenn die erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und erkennt, wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht mehr erscheint. 

So wacht er bei den inneren Erscheinungen über die Erscheinungen, so wacht er bei den äußeren Erscheinungen über die Erscheinungen, innen und außen wacht er bei den Erscheinungen über die Erscheinungen. Er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen, er betrachtet wie die Erscheinungen vergehen, er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen und vergehen. "Die Erscheinungen sind da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, über die sechs subjektiv-objektiven Sinnesorgane.

[Die sieben zur Erleuchtung führenden Kräfte, bojjhangâ:] Und ferner noch, ihr Mönche: Der Mönch wacht bei den Erscheinungen über das Erscheinen der sieben zur Erleuchtung führenden Kräfte.

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über das Erscheinen der sieben zur Erleuchtung führenden Kräfte?

[1. Einsicht:] Da gewahrt, ihr Mönche, ein Mönch, wenn Einsicht in ihm wach ist, "In mir ist Einsicht wach", und gewahrt, wenn Einsicht nicht in ihm wach ist, "In mir ist Einsicht nicht wach"; er gewahrt, wenn Einsicht eben erst erwacht, und gewahrt, wenn die erwachte Einsicht völlig aufgeht.

[2. Wahrheitserforschung:] Er gewahrt, wenn Intuition in ihm wach ist, "In mir ist Intuition wach", und gewahrt, wenn Intuition nicht in ihm wach ist, "In mir ist Intuition nicht wach", und gewahrt, wenn Intuition eben erst erwacht, und gewahrt, wenn die erwachte Intuition völlig aufgeht.

[3. Kraft:] Er gewahrt, wenn Kraft in ihm wach ist, "In mir ist Kraft wach", und gewahrt, wenn Kraft nicht in ihm wach ist, "In mir ist Kraft nicht wach", und gewahrt, wenn Kraft eben erst erwacht, und gewahrt, wenn die erwachte Kraft völlig aufgeht.

[4. Freude:] Er gewahrt, wenn Freude in ihm wach ist, "In mir ist Freude wach", und gewahrt, wenn Freude nicht in ihm wach ist, "In mir ist Freude nicht wach", und gewahrt, wenn Freude eben erst erwacht, und gewahrt, wenn die erwachte Freude völlig aufgeht.

[5. Ruhe:] Er gewahrt, wenn Ruhe in ihm wach ist, "In mir ist Ruhe wach", und gewahrt, wenn Ruhe nicht in ihm wach ist, "In mir ist Ruhe nicht wach", und gewahrt, wenn Ruhe eben erst erwacht, und gewahrt, wenn die erwachte Ruhe völlig aufgeht.

[6. Konzentration:] Er gewahrt, wenn Konzentration in ihm wach ist, "In mir ist Konzentration wach", und gewahrt, wenn Konzentration nicht in ihm wach ist, "In mir ist Konzentration nicht wach", und gewahrt, wenn Konzentration eben erst erwacht, und gewahrt, wenn die erwachte Konzentration völlig aufgeht.

[7. Gleichmut:] Er gewahrt, wenn Gleichmut in ihm wach ist, "In mir ist Gleichmut wach", und gewahrt, wenn Gleichmut nicht in ihm wach ist, "In mir ist Gleichmut nicht wach", und gewahrt, wenn Gleichmut eben erst erwacht, und gewahrt, wenn die erwachte Gleichmut völlig aufgeht.

So wacht er bei den inneren Erscheinungen über die Erscheinungen, so wacht er bei den äußeren Erscheinungen über die Erscheinungen, innen und außen wacht er bei den Erscheinungen über die Erscheinungen. Er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen, er betrachtet wie die Erscheinungen vergehen, er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen und vergehen. "Die Erscheinungen sind da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, über die sieben zur Erleuchtung führenden Kräfte.

[Die vier edlen Wahrheiten:] Und ferner noch, ihr Mönche: Der Mönch wacht bei den Erscheinungen über das Erscheinen der vier edlen Wahrheiten.

Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über das Erscheinen der vier edlen Wahrheiten?

Da versteht, ihr Mönche, ein Mönch der Wahrheit gemäß: "Dies ist das Dukkha", versteht der Wahrheit gemäß: "Dies ist die Dukkha-Entstehung", versteht der Wahrheit gemäß: "Dies ist die Dukkha-Aufhebung", versteht der Wahrheit gemäß: "Dies ist der zur Dukkha-Aufhebung führende Pfad".

So wacht er bei den inneren Erscheinungen über die Erscheinungen, so wacht er bei den äußeren Erscheinungen über die Erscheinungen, innen und außen wacht er bei den Erscheinungen über die Erscheinungen. Er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen, er betrachtet wie die Erscheinungen vergehen, er betrachtet wie die Erscheinungen entstehen und vergehen. "Die Erscheinungen sind da" diese Einsicht wird nun seine Stütze, eben weil sie zur Erkenntnis, zur Besinnung dient, und unabhängig lebt er und nichts in der Welt begehrt er. So, ihr Mönche, wacht ein Mönch bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, über die vier edlen Wahrheiten.

Der gerade Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Dukkha und Kummers, zur Gewinnung des Wissens, zur Verwirklichung des Nibbâna führt, das sind die "vier Pfeiler der Einsicht". (M, Satipatthânasutta.) Gleichwie nun, ihr Mönche, der Elefantenbändiger einen großen Pfahl in die Erde eingräbt und den Wilden Elefanten mit dem Halse daran fesselt, um ihm sein waldgewohntes Betragen eben auszutreiben, um ihm seine waldgewohnte Sehnsucht eben auszutreiben, um ihm seine waldgewohnte Widerspenstigkeit, Verstocktheit, Heftigkeit eben auszutreiben, und ihn in der Umgebung des Dorfes heimisch werden und Sitten annehmen läßt, wie sie bei Menschen beliebt sind. Ebenso nun auch, ihr Mönche, hat der edle Anhänger sein Gemüt an diese "vier Pfeiler der Einsicht" gleichsam festgebunden, um sich das weltgewohnte Betragen eben auszutreiben, um sich die weltgewohnte Sehnsucht eben auszutreiben, um sich die weltgewohnte Widerspenstigkeit, Verstocktheit, Heftigkeit eben auszutreiben, um das Echte zu gewinnen, um das Nibbâna zu verwirklichen. (M 125).

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