Buddhistische Gemeinschaft Schweiz

 



Am Seherstein

"Die Tore der Unsterblichkeit sind offen: Wer Ohren hat zu hören komm´ und höre." (M 26)

Der Vollendete, ihr Mönche, der Heilige, der vollkommen Erwachte (Buddha) hat zu Benares, am Sehersteine, im Wildpark das höchste Reich der Wahrheit aufgerichtet: und darwiderstellen kann sich kein Asket und kein Priester, kein Gott, kein unheilsamer und kein heiliger Geist, noch irgend wer in der Welt; es ist das Verkünden, Aufweisen, Darlegen, Darstellen, Enthüllen, Entwickeln, Offenbar-machen der vier edlen Wahrheiten.

Welcher vier? Der edlen Wahrheit vom Dukkha, der edlen Wahrheit von der Dukkha-Entstehung, der edlen Wahrheit von der Dukkha-Aufhebung, der edlen Wahrheit von dem zur Dukkha-Aufhebung führenden Pfade. (dukkha, Pãli: Unzulänglichkeit, Ungemach, Plage, Pein, Unbehagen, Leid, Kummer) (M 141).

Und der Erhabene sprach: So lange, ihr Mönche, als meine Erkenntnis und Einsicht in jede einzelne dieser vier edlen Wahrheiten nicht ganz klar war, so lange war ich ungewiß, ob ich den vollen Einblick in dasjenige Wissen gewonnen hatte, das unübertroffen ist in den Himmeln und auf der Erde, unübertroffen unter der gesamten Schar der Asketen und Brahmanen, der Götter und Menschen. Aber sobald, ihr Mönche, meine Erkenntnis und Einsicht in jede einzelne der vier edlen Wahrheiten vollkommen klar geworden war, da ging mir die Gewißkeit auf, daß ich vollen Einblick in jenes Wissen gewonnen hatte, das unübertroffen ist in den Himmeln und auf der Erde, unübertroffen in der gesamten Schar der Asketen und Brahmanen, der Götter und Menschen. Und jenes Wissen habe ich mir zu eigen gemacht, das schwer zu erfassende, schwer zu verstehende, dem Gemüt Frieden bringende, jenes Wissen, das nicht durch bloße Vernunftschlüsse gewonnen werden kann, das tiefsinnig und nur dem weisen Anhänger zugänglich ist. 

Die Welt jedoch ist dem Begehren hingegeben, in Begehren verstrickt, in Begehren verzückt. Diejenigen freilich, die dem Begehren hingegeben, in Begehren verstrickt, in Begehren verzückt sind, werden schwerlich das Gesetz der Verursachung, das Bedingtsein des Entstehens, erfassen können; unbegreiflich auch wird ihnen das Vernichten der "Strebungen" (Sankhârâ) sein, das Sichloslösen von allen Bestandteilen des Daseins, die Aufhebung des Begehrens, die Abwesenheit der Leidenschaft, der Gemütsfriede, das Nibbâna.

Dennoch gibt es einige unter den Wesen, deren Augen kaum mit Staub bedeckt sind: sie werden die Lehre verstehen. (Mahâvagga).

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