Buddhistische Gemeinschaft Schweiz

 



Das Nibbana

Buddha genoss nach der Erwachung einige Tage das erlangte Nibbana.

Aber was ist das Nibbana? Was haben wir uns unter diesem Zustand vorzustellen, für den es nirgends ein Gleichnis gibt? Um eine Ahnung vom völligen Nicht-Anhaften zu gewinnen, lesen wir im Udãna VIII, 1-4 und im S43 folgende Zeilen:

"Es ist, Ihr Mönche, jenes Reich, wo nicht Erde noch Wasser ist, nicht Feuer noch Luft, nicht unendliches Raumgebiet, noch unendliches Bewusstseinsgebiet, nicht das Gebiet der Nichtirgendetwasheit, noch das Gebiet der Wahrnehmung und auch Nicht-Wahrnehmung, nicht diese Welt noch eine andere Welt, nicht beide, Sonne und Mond. Das, Ihr Mönche, nenne ich weder Kommen noch Gehen noch Stehen noch Vergehen noch Entstehen. Ohne Stützpunkt, ohne Anfang, ohne Grundlage ist das; eben dies ist das Ende von Dukkha (Pãli: Unzulänglichkeit, Ungemach, Plage, Pein, Unbehagen, Leid, Kummer). Schwer zu sehen, wahrlich, ist das Nicht-Ich (in Pãli: anatta), nicht leicht zu begreifen ist die Wahrheit; überwunden ist der “Durst” für den Wissenden; für den Schauenden ist nicht irgendetwas. Es gibt, Ihr Mönche, ein nicht Geborenes, nicht Gewordenes, nicht Geschaffenes, nicht Gestaltetes. Wenn es, Ihr Mönche, dieses nicht Geborene, nicht Gewordenes nicht Geschaffene, nicht Gestaltete nicht gäbe, dann wäre hier ein Entrinnen aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten nicht zu erkennen. Weil es nun aber, Ihr Mönche, ein nicht Geborenes, nicht Gewordenes, nicht Geschaffenes, nicht Gestaltetes gibt, darum lässt sich ein Entrinnen aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten erkennen. Für das, was abhängig ist, gibt es auch Bewegung; für das, was nicht abhängig ist, gibt es keine Bewegung; wo keine Bewegung ist, ist Ruhe; wo Ruhe ist, ist kein Verlangen; wo kein Verlangen ist, ist kein Kommen und Gehen; wo kein Kommen und Gehen ist, ist kein Vergehen und Neuentstehen; wo kein Vergehen und Neuentstehen ist, ist weder ein Hienieden noch ein Jenseits noch (ein Etwas) zwischen beiden; eben dies ist das Ende des Dukkha." (Udãna VIII, 1-4, aus dem Pãli übersetzt von Karl Seidenstücker, München - Neubiberg 1923)

"Das Ungestaltete, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zum Ungestalteten führenden Pfad. Das Ziel, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zum Ziel führenden Pfad. Das Trieblose, die Wahrheit, das Transzendente, das Feine, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zum Feinen führenden Pfad. Das gar schwer zu Sehende, das Unverwelkliche, das Bleibende, das Unauflösliche, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zum Unauflöslichen führenden Pfad. Das Unsichtbare, das nicht Abgesonderte, das Stille, das Todlose, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zur Todlosigkeit führenden Pfad. Das Erlesene, das Glück, den Frieden, die Durstversiegung, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zur Durstversiegung führenden Pfad. Das Erstaunliche, das Ausserordentliche, das Notlose, das notlose Ding, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zum notlosen Ding führenden Pfad. Die Wunschlosigkeit, das Unbedrängte, die Entreizung, das Lautere, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zum Lauteren führenden Pfad. Die Erlösung, das Haftlose, die Insel, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zur Insel führenden Pfad. Die Geborgenheit, den Schutz, die Zuflucht, das andere Ufer, ihr Mönche, will ich euch zeigen und den zum anderen Ufer führenden Pfad." (S 43)

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